Januar 2018
Ausstellung: J. Christoph Siedenschnur, Berlin, Holzarbeiten

Öffnungszeiten/Opening hours:

Samstag, den 20. Januar 2018 von 14 bis 18 Uhr
Sonntag, den 21. Januar 2018 von 14 bis 18 Uhr

Gallery UNO Projektraum Berlin
Gegenüber der/ vis-a-vis Werkstatt der Kulturen
Wissmannstr. 12
12049 Berlin-Neukölln




J. Christoph Siedenschnur, Courtesy des Künstlers

Nach der Wanderausstellung Pittori uniti per la Pittura zu Gast bei Gallery UNO, die jetzt in Rom in der Gallery Virus gezeigt wird und für die sich die Berliner Künstler Friederike Hamman und Jessica Slominski qualifiziert haben, beteiligt sich Gallery UNO Projektraum Berlin an den Offenen Ateliers Neukölln mit speziellen Öffnungszeiten

JOHANN CHRISTOPH SIEDENSCHNUR
Der Entstehungsprozess meiner Bilder teilt sich auf in drei scheinbar sich widersprechende Phasen.
In der ersten Phase entstehen automatistische, kleinformatige Zeichnungen, oft nicht grösser als eine Briefmarke. Diese Zeichnungen beinhalten vorwiegend Formen aus der Imagination und doch sind es Grundelemente, die uns im grossen Naturtheater überall begegnen. Diese Formen, oft raumillusionistisch ausgearbeitet, zerlege ich, verbinde sie neu, um sie umgehend wieder zu zerstören. Wobei ich darauf achte, Zweideutigkeiten zu erhalten, was nicht immer gelingt. Hier befinde ich mich auf der Grenze zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Nie ist mir wirklich klar was ich zeichne, doch weiss ich immer, wie ich es zu zeichnen habe. Dabei verwandeln sich die kleinformatigen Arbeiten in meiner Vorstellung oft in grossflächige Werke und die Bewegung des Bleistiftes oder Tuschefüllers auf dem Papier wächst in der Phantasie zum gestischen Schwung des ganzen Armes.

Das Leugnen einer geistigen Verwandtschaft zu einigen Vertretern der surrealen wie der informellen Weltanschauung wäre sinnlos. Jedoch fühle ich mich keiner künstlerischen Gruppierung zugehörig.
Zu Beginn der zweiten Arbeitsphase vergrössere ich die Zeichnungen und übertrage sie auf Holzfaserplatten (MDF). Dieses kann sowohl akribisch als auch grosszügig und nur andeutungsweise geschehen. Mit Hilfe von Schnitzeisen, Fräsen und Schleifmaterial erhalten die Vorzeichnungen nun ihre reale, räumlich Tiefe. Es entsteht ein Relief.

Zwar ist dieser handwerkliche Prozess mühevoll und langatmig, jedoch in seiner teilweise gebetsmühlenartigen Monotonie unerlässlich für mein Werk.

Der nun folgende mehrfach lasierende Farbauftrag, die dritte Phase, dient nicht allein der Färbung des Reliefs, sondern vor allem der Sichtbarmachung und Betonung der strukturierten Oberfläche. Die Farbe lässt, einer umgekehrten Frottage ähnlich, auch kleinste Unebenheiten hervortreten und steigert die Illusion der Tiefe. Das abschliessende Auftragen von Schellack verstärkt diesen Eindruck und verleiht dem Bild je nach Lichteinfall einen differenten Charakter